Das Janusgesicht des empfindsamen Stils
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war die Musik von janusköpfigem Erscheinungsbild. Wie der altrömische Gott der Türen, Anfänge und Enden, betrachtete sie gleichzeitig ihre barocke Vergangenheit und die klassische Zukunft. Beim Versuch, stärkere musikalische Leidenschaftlichkeit abzubilden, als bis dahin für öffentliche Aufführungen als zulässig galt, wurden die formalen Begrenzungen der Musik bis zum Äußersten getrieben. In der Musik experimentierten Komponisten wie Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Gottlieb Janitsch mit ungelösten Dissonanzen und sprachähnlicher Schreibweise in dem Bemühen, die Tiefe der musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten innerhalb der bestehenden Konventionen auszuloten.
Zur selben Zeit manifestierte sich eine Reaktion gegen diesen hochemotionalen Stil bei Komponisten, die noch an aristokratische Kreise gebunden waren, wie etwa Johann Christian Bach (der "Londoner Bach"). Das höfische Publikum wandte sich sowohl gegen emotionale Exzesse wie gegen den gelehrten Kontrapunkt des Hochbarock zugunsten eines angenehmeren, vornehmen Musikstils.
Inhalt
Johann Christian Bach (1735-1782)
Quintett Op.22 Nr.1 D-Dur für Traversflöte, Oboe, Violine, VioloncelloProbehören: 1. Satz Allegro (rechte Maustaste)
Johann Gottlieb Janitsch (1708-ca. 1763)
Quartett Op.1 Nr.1 c-Moll für Traversflöte, Oboe, Viola und Basso ContinuoJohann Christian Bach
Quartett Op.19 Nr.2 D-Dur für Traversflöte, Oboe, Viola und VioloncelloJohann Gottlieb Janitsch
Quartett D-Dur für Traversflöte, Oboe, Viola und Basso ContinuoProbehören: 1. Satz Adagio e Mesto (rechte Maustaste)